Kieler Woche Veranstaltung 2023

Dr. Wiedemann, Bernd Prezewowsky, Jürgen Müller, Marcus Biercher
© Wolfgang Mädel

Am traditionellen Montag der Kieler Woche fand unsere 27. Veranstaltung des Vereins statt. Diesmal im Hof Akkerboom, da die Förde Sparkasse die 25-jährige Zusammenarbeit wegen einer Neuausrichtung ihrer Aktivitäten beendete. Schade aber dennoch vielen Dank für die langjährige Zusammenarbeit und Unterstützung in den vielen Jahren.

Das Hauptmotto der diesjährigen Veranstaltung hieß: "Teilhabe am Arbeitsmarkt – Wie werden die politischen Vorgaben von der Bundesagentur für Arbeit in Schleswig-Holstein umgesetzt" Dazu referierte Markus Biercher, der Geschäftsführer der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Jürgen Müller, führte Dr. Wiedemann (vormals Wulf-Schnabel) Vorstand der Stiftung Drachensee in das Thema mit einer Analyse und einem richtigen Wunschkonzert ein.

Seine Leitthese war: Bildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt und zur persönlichen Entwicklung

Wiedemann: “Deutschlandweit haben 310.000 Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten keinen Zugang zur beruflichen Bildung. In Schleswig-Holstein sind es über 12.000. Dies ist als ein Verstoß gegen Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention zu werten. Er fasste die Problemlage in drei Punkten zusammen:

1. Das Recht auf freie berufliche Bildung und das Recht auf Arbeit, zur Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes, wird Menschen mit Behinderungen verwehrt.

2. Die bisherigen Förderinstrumente passen nicht zur Zielgruppe, die 310.000 Menschen umfasst.

3. Es gibt keine Ausbildungsberufe, die die Potenziale und Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen und die enormen Arbeitskräftebedarfe der Unternehmen erfolgreich und nachhaltig verbinden.

Das Resümee von Dr. Jan Wiedemann: „Um die systemischen Barrieren aus dem Weg zu räumen benötigen wir die Tatkraft von Wirtschaft, Gewerkschaften, Politik, Verwaltung und Sozialversicherungen. Das Lösen gesellschaftlicher Probleme geht nur gemeinsam. Ganz konkret benötigen wir auch die Unterstützung der Regionalregion Nord der BA.

1. Wir benötigen die Möglichkeit, das Budget für Arbeit oder für Ausbildung auch für die noch nicht anerkannten Modell-Ausbildung zu nutzen.

2. Wir möchten eine Ausbildung, nämlich die zum Arbeitsmarkt-Coach, mit der Regionaldirektion Nord entwickeln und umsetzen.

 3. Wir benötigen einen persönlichen Mitstreiter, einen direkten Draht nach ganz oben, einen Aktivisten im System der Agentur.

Die Antwort von Markus Biercher lässt vieles hoffen: auf die drei Fragen gab es das direkte Angebot – Anruf-Termin machen und gemeinsam Kreatives überlegen. Er bestätigte in vielen Dingen die Analyse sagte aber auch eine neue „Werker Ausbildung“ darf nicht zum Unterschreiten von Standards missbraucht werden.

In der sich anschließen Diskussion gab es ein großes Interesse aus dem Teilnehmerkreis. Daran beteiligten sich auch der Bundestagsabgeordnete der SPD, Mathias Stein und der Sozialdezernent der Landeshauptstadt Kiel, Gerwin Stöcken.

Beim sich anschließenden Imbiss wurde rege weiterdiskutiert.

Eine gelungene Veranstaltung war unsere 27. Und das Beste zum Schluss, die 28. Kieler Woche Veranstaltung in 2024 wird auf Einladung in den Räumen der Bundesanstalt für Arbeit stattfinden! Diese Einladung sprach Markus Biercher in seinem letzten Statement an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus. Schon einmal vorab ein großes Dankeschön vom Vorstand des Vereins.

Jürgen Müller eröffnet die Veranstaltung
© Wolfgang Mädel
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